Mittwoch, 27. Januar 2016

Hier gibt's nur einen Dicken...

... und der ist nicht dick!

Genau. "mit gutem Ernährungszustand" steht im Befundbericht aus Dresden.

Ansonsten sind die Werte alle gut - erstaunlich gut dafür, dass ich eine ordentliche Erkältung hatte/habe.
Und es dürfte auch die Frage geklärt sein, ob ich letzten Sommer wirklich das Pfeiffersche Drüsenfieber hatte: Der Antikörpertest (IgG-Ak) für Eppstein-Barr-Virus ist normalerweise unter 20. Bei mir schlappe 647! Das bedeutet: definitiv gehabt. Man kann beim IgG nicht sagen, wann die Erkrankung war, aber da auch alles Symptome passten: August 2015.

Alle Marker die auf akute Erkrankungen hindeuten sind negativ, also kann alles seinen Gang gehen. Ab 6.2. wird gespritzt. Man bekommt auch nochmal einen übersichtlichen Zeitplan, damit kann wirklich nichts schiefgehen.

Samstag, 23. Januar 2016

periphere Spende

Ich habe das neulich einfach so hingeschrieben: "periphere Spende".
Was ist das eigentlich?

Im Gegensatz zur althergebrachten Stammzellenspende im Rahmen einer Vollnarkose mit Entnahme am Beckenkamm (aktuell noch in ca. 20% der Fälle nötig), wird heute typischerweise die periphere Entnahme gemacht. Dies ist hauptsächlich abhängig von den Bedürfnissen des Empfängers.

Um die Stammzellen in ausreichender Anzahl im Blut zu haben, muss das Wachstum angeregt und die Zellen aus dem Knochenmark in den Blutkreislauf "mobilisiert" werden. Hierzu bekommt man bei der Voruntersuchung ein Medikament mit nach Hause. Dieses muss man mit der beiliegenden Spritze anmischen und sich dann in die Bauchfalte spritzen. Klingt kompliziert? Ist es nicht. Man bekommt es ausführlich erklärt und außerdem gibt es auch ein Video dazu.
Da die Dosierung abhängig vom Körpergewicht ist, habe ich Leichtgewicht natürlich die Aufgabe, 2 Packungen in einer Spritze zusammenzumischen.

Die Spritzen gibt man sich dann 4 Tage lang einmal morgens und einmal abends, am Tag der Entnahme dann nochmal morgens.

Die Entnahme selbst wird für 2 Tage geplant. Man bekommt jeweils eine Venenverweilkanüle in den linken und den rechten Arm. Das Blut läuft dann vom linken Arm in eine Maschine, welche die Stammzellen "aussortiert". Der Rest des Blutes wird einem dann am rechten Arm wieder in die Vene gepumpt. Das soll ähnlich sein wie Plasma spenden - kann ich nichts zu sagen, ich habe bisher immer nur Blut gespendet und da ist die Menge am Ende definitiv weg. :)

Die häufigste Nebenwirkung des Medikamentes sollen grippeähnliche Symptome sein, da es der gleiche Botenstoff ist, den der Körper bei einer beginnenden Erkältung ausschüttet. Prima, damit kenne ich mich ja gerade prima aus. Die Nebenhöhlen sind immer noch nicht komplett frei.
Man darf dann aber zum Symptombekämpfung Paracetamol oder Ibuprofen nehmen und kann normal arbeiten.

Nach der Spende am ersten Tag, die 3-5 Stunden dauern soll, wird dann im Labor geschaut, ob genügend Stammzellen zusammengekommen sind. Über das Ergebnis wird man dann nachmittags informiert. Dann gibt es 3 Möglichkeiten:
1) man muss am nächsten Tag nochmal hin und nochmal Stammzellen spenden
2) man macht sich noch einen schönen Tag in Dresden
3) ab nach Hause

Ich habe gerade nochmal mit der DKMS gesprochen: Das Hotel ist definitiv für 3 Nächte reserviert (Anreise am Vorabend). Wenn man die letzte Nacht nicht nutzt, kann man quasi einen Extremspät-Checkout machen - und die DKMS bekommt die Kosten erstattet.
Da die DKMS ein non-profit Unternehmen ist, heißt das: mehr Geld für weitere Typisierungen:
Die Kosten für die Registrierung neuer Spender werden nicht vom Gesundheitssystem übernommen. Im Kampf gegen Blutkrebs zählt jeder Euro, denn allein jede Registrierung eines neuen Spenders kostet die DKMS 40 Euro. 
Quelle: http://www.dkms.de/de/%C3%BCber-die-dkms

Freitag, 22. Januar 2016

Heimreise vs. Sightseeing

Wenn... ja wenn die Bahn App nicht plötzlich über die Stornierung des Zuges (bzw. "hält heute nicht in Dresden, Dresden Neustadt und Riesa) informiert hätte.

Also Zeit totschlagen bis 13:20 -> zu Fuß zum Bahnhof laufen und einen kleinen Schlenker an die Elbe machen. Hat ein paar schöne Fotos ergeben.

Als ich dann um 13 Uhr am Bahnhof war, war der 13:20 auch storniert! Die Dame am Empfang redete irgend ein wirres Zeug von wegen der 12:20 hätte 90 Minuten Verspätung gehabt und der 13:20 sei dann als Sonderzug um 12:50 als 13:20 gefahren.
Langer Rede kurzer Sinn: Kaffee gekauft und bis 14:20 gewartet. Die Zugfahrt verlief dann problemlos und planmäßig(!).






Voruntersuchung

Gut gefrühstückt ging es per Taxi zur Entnahmepraxis zwecks Voruntersuchung.
Erstmal einen Fragebogen zur Gesundheit ausfüllen (so langsam bekomme ich Übung), dann ein Video zur Entnahme und Spritzenverabreichung bei peripherer Spende schauen, dann eine Urinprobe abgeben, dann Blutdruck messen, einen gefühlten halben Liter Blut abnehmen lassen, Ultraschall aller Bauchorgane und sonstige körperliche Untersuchung.

Am Ende muss halt sichergestellt werden, das ich aktuell keine Krankheitserreger in mir trage, die ein funktionierendes Immunsystem voraussetzen. Denn das Immunsystem des Empfängers wird mittels Chemotherapie ausgeschaltet, bevor er meine Stammzellen erhält.
Es ist sogar so, dass eine kurzfristige Umentscheidung und Absage der Spende für den Empfänger quasi das Todesurteil ist. Das wir einem mehrfach klipp und klar gesagt. So ein bisschen Verantwortung trage ich nun also auch für meinen "genetischen Zwilling".

Wer auch immer er ist. Oder sie. Und wo auch immer.
Mit diesen Fragen hatte ich mich noch gar nicht auseinander gesetzt. Warum auch? Als ehemaliger Rettungsdienstler und jetziger Chiropraktor ist sowieso davon auszugehen, dass ich eine Form des Helfer-Syndroms habe. Hmm. Wenn ich mir die Definition nochmal so durchlese... Eine ganz leichte Form habe ich... Hoffentlich.

Ein aktuell laufendes Forschungsprojekt der DKMS zwang mich dann aber doch dazu, mich mit eben diesen Fragen auseinanderzusetzen. Es geht dabei um die psychischen Auswirkungen vor, direkt nach und 3 und 6 Monate (?) nach der Spende.
Am Schwierigsten viel mir dann wirklich folgende Fragenkombination (aktuell kann man der DKMS einen Brief schicken, diese leitet ihn dann an den Empfänger weiter - und umgekehrt. Wenn beide Parteien zustimmen, werden nach 2 Jahren die Anschriften preisgegeben.):

1) Wenn man sich aussuchen könnte, was man vom Empfänger erfährt, wäre es:
a) Alter; b) Geschlecht; c) Herkunftsland

2) Wann sollte man die Info erhalten?
a) vor der Spende; b) direkt nach der Spende; c) 6 Monate nach der Spende

Zu 1: Tja, interessiert mich irgendwie alles, ich bin ja neugierig. Nach einiger Überlegung, interessiert mich aber vermutlich am Ehesten das Alter.

Zu 2: Hier eindeutig nach der Spende. Mir ist es wieder relativ egal, aber wenn ein unsicherer Spender vorher erfährt, dass der Empfänger ein 50 jähriger Peruaner ist (übertriebenes Beispiel) - wird das evtl. einen Einfluss auf die Spendebereitschaft haben? Ich fürchte schon.

Für die Untersuchung waren 3 Stunden angesetzt, das passte auch ziemlich gut. Also ca. 11:30 fertig, na dann man auf zum 12:20 Zug ab Dresden HBF.

Donnerstag, 21. Januar 2016

Erstens kommt es anders...

... und zweitens als man denkt.

Erster Tag fieberfrei, dafür aber volle Nebenhöhlen. Super.

09:18 Anruf von einer 07071 Nummer. Och nö, keine Lust auf Marktforschung jetzt.
09:19 Mailbox: "Die Deutsche Knochenmarkspendedatei... Ich bitte sie mich möglichst schnell zurückzurufen unter der Telefonnummer ..."

09:20 Rückruf von mir: Irgendwas ist schiefgelaufen mit dem Brief, ich bin doch der "genetische Zwilling" für jemanden der Stammzellen braucht. Ob ich denn am Montag in Dresden zur Voruntersuchung sein könnte?
Nun ja, auf Grund der Erkältung hatte ich schon eine ganze Woche Patienten abgesagt, wovon sicherlich viele auf den Montag verlegt wurden. Hintergrundinfo: Ich bin Chiropraktor in eigener Praxis.
Aber wie wäre denn... erm... morgen? Also Freitag?
Das war dann der Dame am anderen Ende sehr spontan. Könnte ich ggf. auch nach Köln oder Frankfurt, wenn da was frei wäre?
Naja, ist mit der Bahn von Braunschweig aus quasi egal.

10:04 Anruf der DKMS: Morgen 8:30 geht die Voruntersuchung in Dresden los. Zugticket und Hotelgutschein gehen mir in Kürze per E-Mail zu.

17:11 +5 : Ich sitze im IC von Braunschweig nach Dresden. Non-Stop. Die Bahn hat nur 5 Minuten Verspätung, bin verwirrt. Die Fahrt vergeht wie im Fluge, da ich via What'sApp (nicht genug Netz zum Telefonieren) mit 4 Leuten zu Hause einen Kindernotfall koordinieren muss. Aber alles gut.

20:21 +17 (es waren bei Riesa Leute auf den Schienen, wir konnten nur Schrittgeschwindigkeit fahren): Ankunft am Bahnhof Dresden Neustadt. Hier liegt weniger Schnee als in Braunschweig, aber es ist lausig kalt. Ein kurzer Spaziergang und ich kann im Hotel Westin Bellevue einchecken.
Die Aussicht ist eingeschränkt "Belle": Ich habe zwar ein Zimmer mit Elbblick, aber die Semperoper versteckt sich hinter einem Hausvorsprung.
Noch schnell ein Abendbrot im Café des Hotels (Restaurant war schon zu und draußen ein Restaurant zu suchen war mir zu kalt), dann ab in's Bett.


Dienstag, 19. Januar 2016

Absage

Eben kam per E-Mail die Absage. Schade, aber vielleicht kann mit den jetzt erhobenen Daten ja in Zukunft jemand anderem geholfen werden.
Ich bin total erkältet, das baut mich jetzt auch nicht weiter auf.

Ihre Bereitschaft zur Lebensspende – Bestätigungstypisierung
Ergebnis der Blutuntersuchung
Ihre Spendernummer DEDKMxxxxxxx
Sehr geehrter Herr Schmidt,
im Namen der DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei und der Transplantationsklinik möchten wir uns nochmals ganz herzlich bei Ihnen bedanken, dass Sie sich eine Blutprobe zur genaueren Bestimmung Ihrer Gewebemerkmale haben abnehmen lassen.
Nach unserem heutigen Wissensstand werden Sie für diesen Patienten nicht als Spender benötigt. Ihre Daten bleiben selbstverständlich weiterhin in unserer Datenbank und stehen somit ab sofort wieder für neue Suchanfragen zur Verfügung.
Für Fragen sind wir montags bis freitags von 8.00-20.00 Uhr und samstags von 9.00-14.00 Uhr unter der kostenfreien Telefonnummer 0800-xxxxxxx zu erreichen.
Wir wünschen Ihnen weiterhin alles Gute und danken Ihnen für Ihre Bereitschaft, als Stammzellspender zur Verfügung zu stehen.
Mit freundlichen Grüßen