Sonntag, 21. Februar 2016

Braunschweiger sind halt so

Zum einen scheinen wir gutes Blut zu haben, zum anderen sind wir halt entspannt, wenn es um ein bißchen Stammzellenspende geht:
http://regionalbraunschweig.de/leben-retten-warum-denn-nicht/

Danke an http://regionalbraunschweig.de für den Bericht und die "Werbung" für die DKMS.

Donnerstag, 11. Februar 2016

And the receiver is...

Gerade bei der DKMS angerufen. Nach Abarbeiten eines weiteren Fragebogens zum Gesamtablauf der Spende, Zufriedenheit, Verbesserungsvorschlägen, erfährt man dann, die Eckdaten des Empfängers.
Meine Stammzellen haben dann gestern die lange Reise in die USA angetreten, um dort einer 31 jährigen Frau gegeben zu werden.

In 3 Monaten wird die DKMS beim Krankenhaus in den USA nach dem Gesundheitszustand der Empfängerin fragen und mich dann benachrichtigen (wenn man nicht benachrichtigt werden möchte, kann man dies angeben).

Na dann mal Gute Besserung über den Atlantik, bzw: Get well soon!

Mittwoch, 10. Februar 2016

Zahlen

Zahlen und Fakten zur Stammzellenspende
  • 1:20.000 bis 1:mehreren Millionen ist die Wahrscheinlichkeit, einen passenden Spender zu finden.
  • 0 Euro kostet die Spende den Spender. Die DKMS übernimmt alle Kosten: Hotel und Anreise, Verpflegung vor Ort, Taxifahrten, Fahrten mit dem eigenen PKW, Verdienstausfall!
  • 1 eingehende Voruntersuchung wird im Entnahmezentrum durchgeführt: EKG, großes Blutbild, Test auf bestimmte Erkrankungen, Blutdruck, Puls, Ultraschall aller Bauchorgane, ausführliche Krankheitsgeschichte. Quasi ein kostenloser Rundumcheck.
  • 2 Wattestäbchen bekommt man für die Typisierung. Damit macht man Abstriche von der Wangenschleimhaut. Schnell, schmerzfrei, einfach!
  • 2 Stunden nach Abschluss der Spende erfährt man, ob die Anzahl der gewonnenen Spenden ausreichend ist, oder ob man am Folgetag erneut Stammzellen spenden muss.
  • 2 Jahre ist typischerweise der Zeitraum, in dem Spender und Empfänger nur anonymisiert miteinander kommunizieren können. Briefe/E-Mails werden entsprechend über die DKMS weitergeleitet. (In anderen Ländern können andere Bestimmungen gelten)
  • 2 Reisen zum Entnahmezentrum sind zu machen. (Voruntersuchung und Spende)
  • 3-5 Stunden dauert die periphere Stammzellenentnahme. Abhängig davon, wie viele Stammzellen sich im Blut des Spenders befinden.
  • 3 Monate nach der Spende kontaktiert die DKMS das Krankenhaus des Empfängers und erkundigt sich nach dem Gesundheitszustand. Auf Wunsch kann man darüber informiert werden.
  • 4 Wochen nach der Stammzellenspende wird beim Hausarzt nochmal ein Blutbild gemacht, um zu überprüfen ob sich alles wieder eingependelt hat.
  • 9 Spritzen zum Anregen der Stammzellproduktion und – mobilisation muss man sich in den 4 Tagen vor der Spende in die Bauchfalte pieksen.
  • 17-55 Jahre ist der Altersbereich, in dem man zur Stammzellenspende registriert werden kann.
  • 40 Euro kostet die DKMS die Analyse/Typisierung der 2 Wattestäbchen. Diese Kosten werden nicht vom Gesundheitssystem getragen und werden über Spenden finanziert.
  • 72 Stunden nach der Entnahme sind die Stammzellen transplantierbar. Ein ausgefeiltes Logistikteam aus Kurieren und ggf. Flugzeug sorgt dafür, dass die Zellen es in der Zeit selbst bis in die USA oder China schaffen.
  • 80 Prozent der Stammzellenspenden erfolgen heutzutage peripher – d.h. ähnlich einer Plasmaspende über eine Nadel im linken und eine im rechten Arm
  • 6.000.000+ registrierte Stammzellenspender gibt es z.Zt. bei der DKMS. Bei grob 50.000.000 Deutschen in der betreffenden Altersgruppe, sind dies gerade einmal 12%.

Spende

Straffer Ablauf heute:

6 Uhr aufstehen und die letzte Spritze in den Bauch geben.
Dann schnell duschen, das Frühstück im Hotel voll auskosten - aber nicht so viel trinken! Schließlich muss man ja 3-5 Stunden an der Maschine angestöpselt liegen. Okay, man kann sich auch abstöpseln lassen und zum WC gehen, aber wenn's auch ohne geht...

7:30 kam dann das Taxi und um 8 Uhr ging's los.
Eine dicke Nadel links in die Ellenbeuge (für Linkshänder auch andersherum möglich), rechts am Unterarm dann eine kleinere Venenverweilkanüle.
Den linken Arm darf man nicht beugen, mit dem rechten Arm hat man aber genug Bewegungsfreiheit um sich an der Nase zu kratzen.
Beim Anschließen wird ein wenig Blut abgenommen. Dieses wird dann im Labor auf die Anzahl der Stammzellen untersucht und nach ca. 1 Stunde weiß man, wie lange man angeschlossen bleiben muss. Bei mir reichten 3 Stunden.

Das Blut fließt dann von der dicken Nadel in eine Zentrifuge, von dort über die Venenverweilkanüle wieder in den Körper zurück. Außer den Stammzellen werden systembedingt auch die Blutplättchen abgezogen, den Rest bekommt man zurück.
Damit das Blut nicht gerinnt, wird in der Maschine Zitronensäure zugesetzt. Diese entzieht dem Blut auch Kalzium. Deshalb kann es relativ häufig zu einem Kribbeln im Bereich der Finger, Lippen und/oder Zunge kommen. Dann gibt es über die Venenverweilkanüle eine Kalziumlösung, und alles ist gut. Haben alle 4 heute anwesenden mitgenommen.

Nachdem man mit der Spende fertig ist, gibt es belegte Brötchen und trinken. Natürlich noch mehr Papierkram. Als kleines Dankeschön gibt es noch ein Buch mit Geschichten von Spendern und Empfängern. Und eine Broschüre, wie man Kontakt mit dem Empfänger aufnehmen kann - es gibt selbst in Europa keine einheitliche Regelung wie lange nach der Spende eine Sperrfrist geht.

Danach zurück ins Hotel und ca. 2 Stunden nach dem Ende wird man angerufen und informiert, ob genug Stammzellen entnommen werden konnten, oder ob man am nächsten Tag noch einmal kommen muss. Bei mir kam der Anruf kurz nachdem ich wieder im Hotel war, alles gut. Um 14:27 steige ich dann in den Zug und fahre wieder nach Braunschweig.

Hier ein Foto vom Spendevorgang. Aber Achtung: man sieht natürlich die Nadeln und die Schläuche mit dem Blut: http://timoschmidt.de/dkms.jpg

Dienstag, 9. Februar 2016

Dresden

Gleich nach der Praxis in den Zug geschwungen und nach Dresden aufgemacht. Nur 13 Minuten Verspätung. Das Halten auf freier Strecke muss nahe an einer Notbremsung dran gewesen sein, Signalfehler. Ja dann.

In Dresden einen Zug in die Neustadt gemacht. Erinnerte mich an Bremen letztes Wochenende: Auf der anderen Seite des Flusses, alternativ, überteuerte Mieten.
Aber nett es mal gesehen zu haben.

Morgen um 6 Uhr klingelt der Wecker - da gibt es dann die letzte Spritze mit 68 Millionen internationalen Einheiten (ist auch nicht größer als die normale 47er, nur mehr Wirkstoff drin). Um 7:30 kommt das Taxi, um 8 soll es dann in der Entnahmepraxis losgehen.



Montag, 8. Februar 2016

Nebenwirkungen

Soeben Spritze Nummer 6 von 9 abgehandelt.
Nebenwirkungen... Tja... Da ich mich immer noch mit den Ausläufern des grippalen Infekts rumschlage, ist das schwer einzuordnen. Evtl. 2x leicht erhöhte Temperatur gehabt, nichts was spannend genug war, um das Thermometer rauszukramen.
Definitiv neu ist "Gliederschmerz", vor allem morgens. Ich kann definitiv spüren, wo mein Körper gerade an den Stammzellen arbeitet. Vor allem Brustbein, Rippen und der Beckenbereich sind aktiv. Nicht so dass es einen umbringt, aber schon so, dass ich gestern und heute morgen je 400mg Ibuprofen genommen habe - 1/6 der maximal erlaubten Tagesdosis.
Gestern waren wir knapp 4 Stunden im Zoo, heute arbeite ich in der Praxis - alles kein Problem.

Morgen Mittag geht es dann mit dem Zug nach Dresden, übermorgen ist die Stammzellentnahme.

Samstag, 6. Februar 2016

Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch

Buch von Michael Ende, Wikipedia-Link.

So oder so ähnlich fühlte ich mich heute beim Anmischen der ersten Spritze. Bisschen Hexenküche, bisschen Alchemie.
Ist aber kein Hexenwerk und nach etwas Überwindung steckt die Spritze im Bauchfett. Langsam die Flüssigkeit ins Unterhautfettgewebe drücken - fertig.

Es tut wirklich nicht weh und bisher auch noch keine Nebenwirkungen zu verspüren (Spritze #2 vor 2 Stunden gesetzt).