Freitag, 22. Januar 2016

Voruntersuchung

Gut gefrühstückt ging es per Taxi zur Entnahmepraxis zwecks Voruntersuchung.
Erstmal einen Fragebogen zur Gesundheit ausfüllen (so langsam bekomme ich Übung), dann ein Video zur Entnahme und Spritzenverabreichung bei peripherer Spende schauen, dann eine Urinprobe abgeben, dann Blutdruck messen, einen gefühlten halben Liter Blut abnehmen lassen, Ultraschall aller Bauchorgane und sonstige körperliche Untersuchung.

Am Ende muss halt sichergestellt werden, das ich aktuell keine Krankheitserreger in mir trage, die ein funktionierendes Immunsystem voraussetzen. Denn das Immunsystem des Empfängers wird mittels Chemotherapie ausgeschaltet, bevor er meine Stammzellen erhält.
Es ist sogar so, dass eine kurzfristige Umentscheidung und Absage der Spende für den Empfänger quasi das Todesurteil ist. Das wir einem mehrfach klipp und klar gesagt. So ein bisschen Verantwortung trage ich nun also auch für meinen "genetischen Zwilling".

Wer auch immer er ist. Oder sie. Und wo auch immer.
Mit diesen Fragen hatte ich mich noch gar nicht auseinander gesetzt. Warum auch? Als ehemaliger Rettungsdienstler und jetziger Chiropraktor ist sowieso davon auszugehen, dass ich eine Form des Helfer-Syndroms habe. Hmm. Wenn ich mir die Definition nochmal so durchlese... Eine ganz leichte Form habe ich... Hoffentlich.

Ein aktuell laufendes Forschungsprojekt der DKMS zwang mich dann aber doch dazu, mich mit eben diesen Fragen auseinanderzusetzen. Es geht dabei um die psychischen Auswirkungen vor, direkt nach und 3 und 6 Monate (?) nach der Spende.
Am Schwierigsten viel mir dann wirklich folgende Fragenkombination (aktuell kann man der DKMS einen Brief schicken, diese leitet ihn dann an den Empfänger weiter - und umgekehrt. Wenn beide Parteien zustimmen, werden nach 2 Jahren die Anschriften preisgegeben.):

1) Wenn man sich aussuchen könnte, was man vom Empfänger erfährt, wäre es:
a) Alter; b) Geschlecht; c) Herkunftsland

2) Wann sollte man die Info erhalten?
a) vor der Spende; b) direkt nach der Spende; c) 6 Monate nach der Spende

Zu 1: Tja, interessiert mich irgendwie alles, ich bin ja neugierig. Nach einiger Überlegung, interessiert mich aber vermutlich am Ehesten das Alter.

Zu 2: Hier eindeutig nach der Spende. Mir ist es wieder relativ egal, aber wenn ein unsicherer Spender vorher erfährt, dass der Empfänger ein 50 jähriger Peruaner ist (übertriebenes Beispiel) - wird das evtl. einen Einfluss auf die Spendebereitschaft haben? Ich fürchte schon.

Für die Untersuchung waren 3 Stunden angesetzt, das passte auch ziemlich gut. Also ca. 11:30 fertig, na dann man auf zum 12:20 Zug ab Dresden HBF.

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